Ersatzhandlungen und Leerlaufprozesse
Samstag, 10. April 2021

Polit-Klimbim

Das gesellige Beisammensein unserer Königin und der regionalen Lords und Ladies ist abgesagt worden - keine pseudoaktivistische Ministerpräsidyskonferenz am Montag, kein dramatisches Ringen um Kompromisse, die zwei Tage später entweder von der Königin selbst oder den Gerichten kassiert werden oder den subalternen Regionalfürstys am Arsch vorbei gehen. Stattdessen eine windelweiche Absichtserklärung, mehr Kompetenzen auf Bundesebene bündeln zu wollen - klar, dass Verschwörungstheoretys da von "Ermächtigungsgesetz" raunen und ebenso klar, dass das spätestens vom BVerfG einkassiert wird, weil aus Gründen™. Danke für nichts, Re(a)gierung, danke für nichts. "Bundesnotbremse" my ass. Vollpfosten!

Gendern nach Phettberg

Die Überschrift klingt nach irgend etwas Albernen, aber tatsächlich geht es um einen ernsthaften Ansatz, die Sprache geschlechtergerecht bzw. -neutral zu gestalten – ohne mit Binnen-Majuskeln, Unterstrichen, Sternchen oder Doppelpunkten jonglieren zu müssen oder unschöne Passivkonstrukte (Fahrradfahrende, Studierende) bemühen zu müssen.

Tatsächlich hat der österreichische Aktionskünstler Hermes Phettberg wohl schon in den 90er Jahren in seinen Texten das Gendern mit y eingeführt. Und aus irgendwelchen Gründen wird das gerade quer durch die Medien gereicht, wohl als "buntes Thema" als Abwechslung zur ewig gleichen Berichterstattung über das hiesige Corona-Desaster.

Worum geht es bzw. wie geht es? Ganz einfach.

  • Statt "Der Nutzer / Die Nutzerin" sagt und schreibt man "Das Nutzy".
  • Plural: "Die Nutzys". (Also nicht wie im Englischen das y durch ie ersetzen.) Weitere Beispiele:
  • Wer treibt sich an Hochschulen herum? Studys.
  • Wer ist auf den Straßen unterwegs? Autofahrys, Radfahrys und Fußgängys.

Kein Witz, nach allen :- und *- und _- und ~enden-Bemühungen finde ich das Phettbergsche Gendern extrem sympathisch und werde dies, wann immer ich daran denke, zukünftig verwenden.

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