20 Jahre Antville... Die Nacht der lebenden Toten
Nun gut. Mit dieser Überschrift mache ich mich gewiss nicht beliebt. Antville feiert gerade 20-jähtiges Bestehen, das ist in Internet-Maßstäben natürlich schon eine Größenordnung. Nicht viele Webseiten und Plattformen, insbesondere idealistische und unkommerzielle, haben solch ein digitalbiblisches Alter erreicht.
Die Antville-Startseite zelebriert den Retro-Look und spult wohl historisch korrekt die Verlinkungen zu den ersten eingerichteten Blogs herunter. Das ist zwar einerseits nicht uninterssant, andererseits aber doch etwas verwirrend, weil dort die tatsächlich noch lebenden und mit frischen Beiträgen bestückten Blogs nicht erscheinen, hingegen dort nach und nach Blogs aufploppen, die dann bis 2004 oder so beschickt wurden und dann dem Vergessen anheim gefallen sind.
Ich nehme mich da übrigens keinesfalls aus. Das "Universaldilettant"-Blog gibt es formal auch schon seit ich weiß nicht wie lange, aber meistens hat es dann doch eher in einem Dämmerzustand vor sich hin existiert, als tatsächlich genutzt zu werden.
Ich gebe zu, ich bin sozusagen wenn überhaupt ein Strohfeuerblogger. Immer gibt es mal Phasen, die Wochen oder Tage anhalten, wo ich mir denke, Mensch, Du hast doch ein Blog, also poste da mal was. Und dann poste ich was und das ist entweder im Nachhinein betrachtet niveau- und belangloses Gewäsch, für das ich mich dann selbst schäme, oder es interessiert sowieso niemanden oder beides zusammen. Und dann hört's halt auch ganz schnell wieder auf mit der Bloggerei.
Erschwerdend kommt allerdings auch hinzu, dass Antville - bei aller Liebe - vom User Interface und der Usabilty euphemistisch gesprochen etwas aus der Zeit gefallen ist und es einem auch nicht immer leicht macht. Denkpausen, verlorene Beiträge, unerwartete Cursorsprünge, Rührmichnichtan-Templatesprache - all das wirken auch nicht direkt motivationsfördernd.
Wobei das natürlich auch zumindest für mich eine bequeme Ausrede ist. Ich bin auch bei Tumblr - nicht - aktiv und ich habe als (au Weia) tatsächlich hauptberuflicher und selbständiger Webdesigner und zu allem Überfluss auch noch Projektverantwortlicher eines Open-Source-CMS wohl so ziemlich alle Möglichkeiten, supertollen Content zu publizieren, und ich nutze sie nicht.
Schuld eigene! Denn um Content zu publizieren, muss man was zu erzählen haben, und wer wie ich seit je her von zuhause arbeitet und schon vor Corona das Sozialleben eines Eremiten zelebriert hat und sowieso nirgends so richtig dazu gehört, sondern bestenfalls geduldet wird, hat dann natürlich entsprechend wenig, worüber zu erzählen lohnen würde.
Tja, so ist das. Ab und zu poste ich Fotos bei MdMwmT und MKS und auch nebenan in den Fotoblogs auf blogger.de, und letztes Jahr habe ich Antville vom Spam befreit (lösch, lösch, sperr, sperr), aber ansonsten wird wohl meine hiesige Aktivität auch weiterhin auf den einen oder anderen Anstandsquartalpost beschränkt sein.
Also dann, möge Antville noch ein paar weitere Jahre vor sich hin existieren.