Impressionen ab Zoo
Ich war lange nicht mehr in der "City West" gewesen. An der Ecke Hardenbergstraße, wo früher in der zwielichtigen Bierschwemme "Holst" permanent 1979 vorherrschte, wird das Trottoir inzwischen vom aseptischen Neonschein einer Burger-King-Filiale erhellt. Der Geist der neuen Zeit hat dem anderen Burgerbräter schräg gegenüber zumindest bereits zur Hälfte das Lebenslicht ausgeblasen. "onalds" steht über dem Eingang. Dann doch lieber in die " e hselstube" über dem Frikadellenmonarchen. Im Bahnhof Zoo kurvt eine monströse Reinigungsmaschine umher. Sie ist heißt "titan" und sieht aus wie ein entmenschter Schrubbroboter. Erst auf den zweiten Blick entdecke ich ein orange gewandetes Männchen am Control Panel des Hightechfegers. Lems Phantasien sind also doch noch nicht wahr geworden. In der S-Bahn höre ich übermäßig laut den erfrischenden Sampler "Glücklich", dabei zuweilen glucksend das hervorragende Werk "Geister abschütteln" lesend. Das ist suspekt. Neben mir setzt sich jemand lieber mit größtmöglichem Abstand auf die Armlehne der Sitzbank. Wer nicht nach Schönefeld will, steigt am Ostbahnhof aus. So auch ein Rentnerpärchen, das vor mir durch die Tür määndert. Erstaunlich, wie langsam sich manche Menschen bewegen. In der Erknerbahn riecht es ein bisschen nach geschmolzenem Plastik. Lecker. Am Ostkreuz steige ich aus und entdecke eine in dunklen Blazer, Flanellhemd, weinrote Pluderhosen und Zylinder gewandete Frau, die weiter nach Erkner fährt. Das nenne ich mutig. Der Abend klingt aus mit "Fantastic Plastic Machine". Ich bin seit langem mal wieder zufrieden.