Ach, U-Bahnfahn
Auf Position Nordnordost steht ein fetter Typ in schrillgelber Jacke, iPodstöpsel im Ohr und mampft seinen Döner. Davor ein menschgewordener Dobermann (kurzgeschoren, durchtrainiert, aggressiver Blick), der aber eine erstaunlich tuntige Tennistasche in der Hand hält. An der nächsten Station steigt eine Frau mit Fusselhaaren zu, die sich hinter mir aufbaut, leise vor sich her schmatzt und mir altem Bazillenphobiker ihre Atemabluft zubläst.
Morgens auch immer wieder toll: Herdentier zu sein und Teilchen im Strom der berufspendelnden Taschenträger zu sein, der sich lindwurmgleich über die Rolltreppen schlängelt, kollektiv der zu selten fahrenden S-Bahn harrt und ebenso kollektiv an der Station aus dem Zug quillt, in deren Nähe ein höchst unansehnliches Bürohauskonglomerat meinem Lieblingsarbeitgeber Obdach bietet.
Wenn es nicht so regnete, nicht so kalt wäre, ich dann dennoch nicht so schwitzte - ich führe lieber mit dem Fahrrad. Naja, nu hab ich aber auch ersma Urlaub.